Die Gemeinschaftsverpflegung und ihr Einfluss auf die Agenda 2030

In der Gemeinschaftsverpflegung in Schweden werden täglich über drei Millionen Portionen bereitgestellt. Dabei belaufen sich die Kosten für Lebensmittelabfälle jährlich auf rund 3,7 Millionen Euro. Das macht Lebensmittelabfälle zu einem wirklich kostspieligen Problem: für die öffentlichen Haushalte und die Umwelt insgesamt.

Matilda Foodtech

Eine nachhaltige Gestaltung der Gemeinschaftsverpflegung in Schweden erfordert Maßnahmen seitens der öffentlichen Hand. Insbesondere in Schulen, Krankenhäusern und Senioreneinrichtungen. Leider nutzen nicht alle Verpflegungsverantwortliche und -dienstleister die Möglichkeiten, die digitale Tools zur Verringerung von Lebensmittelabfällen und Klimaauswirkungen bieten, um Schweden den Zielen der Agenda 2030 näher zu bringen.

Erik Bergseth ist Geschäftsführer des Unternehmens Mashie, das ein entsprechendes System anbietet.

Worin bestehen die größten Herausforderungen für die Verpflegung in öffentlichen Einrichtungen?

„Ein deutlicher Trend zeichnet sich ab. Die allgemeinen Erwartungen an eine gesunde und individuell zugeschnittene Verpflegung werden immer höher. Diese Anforderungen verschärfen sich jedes Jahr, da wir immer bewusster darauf achten, was wir essen. Deswegen wird insbesondere in Senioreneinrichtungen und Schulen immer mehr Wert auf hochwertiges, gesundes Essen gelegt. Generell wird das Bewusstsein für Klimaauswirkungen und Nachhaltigkeit immer höher bei gleichzeitig steigenden Lebensmittelpreisen. Für die sparsame Haushaltsführung der öffentlichen Hand ist dies eine schwierige Gratwanderung.“

Erik Bergseth
Erik Bergseth

Welche Maßnahmen sollten die Gemeinden in Schweden ergreifen, um die Ziele der Agenda 2030 zu erreichen?

„Alle Akteure müssen klare Ziele zur Verringerung von Lebensmittelabfällen und zur Einführung von Bio-Produkten mit geringerer Klimabelastung setzen. Wenn jedes Lebensmittel mit einer klaren CO2e-Angabe gekennzeichnet wird, lassen sich die Klimaauswirkungen jeder einzelnen Portion durch eine gute Lebensmittelauswahl senken.“

Wie kann Ihr System diese Prozesse erleichtern?

„Wir unterstützen Verpflegungsverantwortliche bei der Erreichung ihrer Nachhaltigkeitsziele. Der Prozess lässt sich in zwei Bereiche unterteilen: Ein System zur Speiseplanung, das Verpflegungseinrichtungen bei der Speiseplanung, der Berechnung der Zutaten und der schonenden, effizienten Zubereitung unterstützt. Darüber hinaus bieten wir ein Tool für den Lebensmitteleinkauf per Ausschreibung und die Nachverfolgung. Hierdurch erhalten die Kunden einen besseren Überblick über Kennzahlen wie die Kostenentwicklung, Klimaauswirkungen und den Anteil von Bio- und regionalen Produkten. Darüber hinaus können sie ablesen, wie sie verglichen mit dem Durchschnitt in Schweden liegen. U. a. können wir sehen, dass die Gemeinden in Schweden 36,2 % Bio-Produkte einkaufen, dass sich die Preise seit 2018 um durchschnittlich 5 % erhöht haben und die Klimaauswirkungen pro Kilogramm Lebensmittel im Durchschnitt um 4,8 % gesunken sind.

Eines macht Erik ganz deutlich: Die Entscheidungsträger und Politiker sind sehr interessiert, wissen aber häufig nicht genau, wie sie das Problem angehen sollten. Deswegen ist es wichtig, diese Tools bekannt zu machen, und die Gemeinden, die bereits heute damit arbeiten, als gute Beispiele zu präsentieren.

„Die Werkzeuge stehen zur Verfügung. Jetzt geht es darum, den Akteuren die richtigen Mittel an die Hand zu geben, um die Prozesse zu meistern. Es gibt viel zu gewinnen, wenn die Politik einen besseren Ein- und Überblick in diesem Bereich erhält. Deswegen haben wir uns entschieden, diese Frage weiter voranzutreiben“, erklärt er abschließend.

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